Rückblicke
Aus Alt mach Neu: Wege in die zirkuläre Wertschöpfung in der Automobilindustrie am 27.06.2023
„Den Turn schaffen von der Einwegwirtschaft hin zu Circular Economy“
Der Industrieverein Sachsen 1828 e. V., die regionalen Transformationsnetzwerke ITAS und MoLeWa sowie die Service- und Beratungsstelle für regionale Industrieinitiativen begrüßten am 27. Juni 2023 zahlreiche Automobilzulieferer zur Veranstaltung „Aus Alt mach Neu: Wege in die zirkuläre Wertschöpfung in der Automobilindustrie“ bei der LRP-Autorecycling Leipzig GmbH in Krostitz.
Die LRP-Autorecycling Leipzig GmbH gewährte vor der eigentlichen Veranstaltung mit einer Unternehmensführung einen Einblick in die Praxis und stellte dabei einige kritische Teile wie Batterieelemente, Katalysatoren und Restkarossen in den Fokus.
In einem einleitenden Pitch von Susanne Szech-Koundouros wurde deutlich, dass die Bundesregierung die Rohstoffabhängigkeit von Drittländern erkannt hat und Gegenmaßnahmen in Form einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie beschließen möchte. Diese Strategie soll 2024 im Bundestag verabschiedet werden. Das BMWK ist in enger Kommunikation mit allen Wertschöpfungsketten-relevanten Stakeholdern.
Frau Alexandra Engelt, Leiterin Strategische Entwicklung Circular Economy bei der DIN e. V. gab einen kurzen Zwischenstand über die aktuellen Normierungsbemühungen des DIN in Sachen Circular Economy. Die Normierungsroadmap wurde im Januar veröffentlicht und aktuell sind über 200 Norminerungsbedarfe zu klären. Hier bestehen derzeit große Herausforderungen bezüglich einer einheitlichen Sprache und Terminologie, Qualitätskriterien und verschiedener Definitionen. Exemplarisch hierfür wurde dies am Beispiel der Klassifizierung von Kunststoff-Rezyklaten und deren Wiederverwendbarkeit in neuen Bauteilen deutlich. Aktuell sind dort noch sehr viele Herausforderungen hinsichtlich Materialeigenschaften und Produktkosten von Recyclingkunststoff.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden folgende Kernaussagen von den Beteiligten getroffen:
- Susanne Szech-Koundouros:
- derzeit werden nur max. 20% der Autoteile in de Re-Use gebracht, Ziel sollte viel höher liegen. Idealerweise nahe 100%.
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- Marc Boos, Werksleiter bei Adient Zwickau GmbH (AMZ-Mitglied):
- für die OEM ist Kreislaufführung/Circular Economy noch ein F&E-Thema und wird erst in den kommenden 8-15 Jahren wichtig
- aktueller Treiber bei OEM´s im Thema Nachhaltigkeit ist nicht die Kreislauffähigkeit sondern steigende CO2-Preise
- Rodewald:
- Automobilverwerter werden durch politische Rahmenbedingungen zu einem zentralen Akteur in der Wertschöpfungskette
- Schlaue OEM´s sollten keine Fahrzeuge mehr bzw. die Materialien nicht mehr verkaufen, sondern eher Fahrkilometer an die Kunden verkaufen (Umstellung der Geschäftsmodelle)
- Derzeit spielt beim Design der Produkte die Reparierbarkeit bzw. Wiederverwendbarkeit eine untergeordnete Rolle, dies muss und wird sich ändern
- Digitaler Produktpass der OEM wird an Bedeutung gewinnen und mit Leben gefüllt
KEY POINTS, die Automobilzulieferer mitnehmen sollten:
- Durch EU-Verordnung besteht Verpflichtung eines „Recyclat-Verbrauchsanteils“: 25 % des Kunststoffs, der für den Bau eines neuen Fahrzeugs verwendet wird, müssen aus dem Recycling stammen, von denen 25 % aus Altfahrzeugen rezykliert werden müssen.
(Quelle: bvse – EU-Kommission veröffentlicht Verordnungsvorschlag für Altfahrzeuge)
- Automobilverwertern kommt zentrale Rolle zu, frühzeitige Kontaktaufnahme mit diesen ist für Zulieferer wichtig
- Mit Wiederverwertbarkeit von Bauteilen kann CO2-Fußabdruck gesenkt werden, worauf OEMs derzeit großen Wert legen
- Kreislaufwirtschaft/ Circular Economy wird für Automobilzulieferer immer wichtiger, an DIN-Norm wird derzeit gearbeitet – Partizipation in Normungsausschuss kann Einfluss auf Normungsbeschlüsse nehmen
Weitere Informationen zur Veranstaltung:
Aus Alt mach Neu: Wege in die zirkuläre Wertschöpfung in der Automobilindustrie (dihk.de)
Agenda:
Aus Alt mach Neu: Wege in die zirkuläre Wertschöpfung in der Automobilindustrie. (dihk.de)
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