Pressemitteilung des AMZ Sachsen: Das Autoland Sachsen braucht mehr Hochtechnologie-Industrie
Lesen Sie hier die komplette Pressemitteilung des AMZ Sachsen vom 6. November 2024!
Das Autoland Sachsen braucht mehr Hochtechnologie-Industrie
Rund 300 Teilnehmer diskutierten zum Automotive Forum Zwickau Wege aus der Branchenkrise
Wie kommt die Automobilwirtschaft wieder in Fahrt? Die aktuelle Kernfrage der Branche bestimmte das 28. Automotive Forum Zwickau (AFZ) am 5. und 6. November 2024. Rund 300 Teilnehmer diskutierten an beiden Kongresstagen Wege für eine erfolgreiche Transformation dieser Schlüsselindustrie unter dem Motto „Die Zukunft ist mobil! Branche gemeinsam gestalten!“.
Wesentliche Antworten auf die Eingangs-Frage lauten: mehr Hochtechnologie-Lösungen schaffen und die Zusammenarbeit in der Region intensivieren. „Wir haben im Autoland Sachsen einen großen Anteil an Unternehmen mit dem Status einer klassischen verlängerten Werkbank. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen wir jedoch deutlich mehr Engagement in Richtung Hochtechnologie-Industrie, beispielsweise mit innovativen Lösungen für Produktionsautomatisierung oder dem Aufbau zukunftsträchtiger Produkt- und Geschäftsfelder. Um die dafür notwendigen Investitionen zu stemmen, benötigen die Unternehmen zuverlässige und passende Rahmenbedingungen. Hier sind Politik und Verwaltung als aktive Mitgestalter gefordert. Es geht darum, der Wirtschaft die Arbeit zu erleichtern, ohne soziale und ökologische Aspekte zu vernachlässigen“, betont Dirk Vogel, Manager des Automobilzuliefernetzwerks Sachsen AMZ. Das Netzwerk veranstaltet das AFZ in Kooperation mit der IHK Chemnitz.
Bildung heimischer Großunternehmen unterstützen
Mehr Innovation und Wertschöpfung für Sachsen könne die Bildung heimischer Headquarters bringen, adressiert Vogel eine Aufgabe in Richtung neuer Landesregierung. „Es geht nicht um die Neuansiedlung von Unternehmen, sondern vielmehr um Unterstützung für Fusionen hiesiger inhabergeführter Unternehmen, beispielsweise im Zuge von Unternehmensnachfolgen oder Mergers & Acquisitions-Prozessen. Damit können Verkäufe an Konzerne vermieden und schlagkräftige einheimische Großunternehmen geschaffen werden, die perspektivisch mehr in Innovationsentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit investieren“, erläutert der AMZ-Netzwerkmanager.
Wettbewerbsfähige Produktion und neue Produktfelder schaffen
Beispiele für eine wettbewerbsfähige Produktion sowie neue Produkte mittels Hochtechnologie-Lösungen lieferte das Automotive Forum sowohl im Konferenzprogramm als auch in der begleitenden Ausstellung. Jaka Robotics stellte Erfahrungen beim Einsatz von Cobots in der Automobilzulieferindustrie vor. Das auch in Sachsen vertretene Entwicklungsunternehmen IAV zeigte Möglichkeiten automatisierter Logistik auf. Potenziale im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Wertschöpfungskette präsentierten der Zwickauer Fahrzeugentwickler FES mit seinen Brennstoffzellen-Lkw und der HZwo e. V. mit Open-Source-Entwicklungsplattformen. Smarte Interieur- und Beleuchtungslösungen stellten Yanfeng, Rheinmetall und der Elektroniksystemlieferant sdp vor.
Einen Einblick in Markt und Branche gaben Referenten des Batterieherstellers CATL, des Automobilherstellers Mercedes-Benz, des Automobilzulieferers Motherson SAS und des Verbandes der Automobilindustrie VDA.
Realistischer Automotive-Fahrplan für Europa gefordert
Die internationalen Trends der Branche zu vermitteln, Benchmark-Lösungen kennenzulernen und die Vernetzung zu fördern, ist von Anbeginn ein Anliegen des Automotive Forums Zwickau, das die IHK Chemnitz 1997 aus der Taufe gehoben hat. Seit diesem Jahr ist die Interessenvertretung der Wirtschaft in Südwestsachsen Co-Veranstalter des AFZ. „Die Automobilindustrie inklusive ihrer Zulieferer, Dienstleister und der weiteren Partner in der Wertschöpfungskette hat eine Schlüsselrolle in unserer Region inne. Fast jeder vierte Arbeitsplatz in Südwestsachsen ist mit diesem Wirtschaftszweig verbunden. Deshalb begleiten wir die Branche weiter auch mit dem AFZ. Wir wollen ihr eine gewichtige Stimme geben, ihr selbstbewusstes Auftreten stärken. Gerade in Zeiten, in denen mancher ernüchtert und enttäuscht von der politischen Situation ist, wird es umso wichtiger, hartnäckig und laut auf die Lage der Branche aufmerksam zu machen. Was wir brauchen, ist ein Automotive-Fahrplan für Europa mit realistischen planungssicheren Zielen. Vorgaben von Flottengrenzwerten, ohne die Wege zu deren Erreichen aufzuzeigen, und Wankelmütigkeit bei Entscheidungen wie dem Verbrenner-Aus sind hierfür genauso kontraproduktiv wie das Verhängen von Strafzöllen“, sagt Max Jankowsky, Präsident der IHK Chemnitz, und betont: „Wir befinden uns gerade in einem unberechenbaren Vakuum. Es bedarf eines Rucks in unserem Land, der uns wieder auf die Kernstrategie unserer Automobilindustrie fokussiert.“
Das Zuliefernetzwerk AMZ und die IHK Chemnitz werden auch zukünftig das Automotive Forum Zwickau gemeinsam gestalten. Mit der Dreiteilung „Markt und Branche“, „Wettbewerbsfähige Produktion“ sowie „Chancen in neuen Produkten“ will das Forum weiterhin Richtungsgeber insbesondere für die Branche im Autoland Sachsen sein.
August-Horch-Ehrenpreis für Prof. Dr. Werner Olle
Fester Bestandteil des AFZ ist seit 2021 die Verleihung des August-Horch-Ehrenpreises. Damit würdigen das AMZ-Netzwerk, die IHK Chemnitz, das August Horch Museum Zwickau und die DRH Vermögensverwaltung Zwickau Persönlichkeiten und Unternehmen der Branche, die sich nachhaltig für die Automobilindustrie in Sachsen eingesetzt haben.
In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Prof. Dr. Werner Olle. Der Automobilwirtschaftsexperte hat seit 1992 wesentlich zur Renaissance des Autolandes Sachsen beigetragen. Als Leiter für Logistik und Beschaffung bei Volkswagen Sachsen war er maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung der Modulstrategie im Automobilbau und dem darauf aufbauenden Konzept „Produktion in Partnerschaft“ beteiligt, das 1998 mit dem Deutschen Logistik-Preis ausgezeichnet wurde. 2004 wechselte er in das Management des Logistikdienstleisters Schnellecke und verantwortete bis 2010 die Automotive-Standorte in Sachsen und Thüringen sowie in Ost- und Westeuropa. 2008 wurde er zum Honorarprofessor an die Staatliche Studienakademie Glauchau berufen. 2014 initiierte er mit Partnern das Chemnitz Automotive Institute (CATI) an der TU Chemnitz, das als überregionales Kompetenzzentrum für Automotive Economics Forschung auf den Gebieten Automobilwirtschaft, Automobilfabrik und Automobillogistik betreibt.
Mehr Informationen auf: www.automotive-forum-zwickau.de | www.amz-sachsen.de
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Dirk Vogel
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