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  • Branchenkarte Sachsen, VW, Dirk Vogel im Medieninterview

Die internationale Sicht auf die sächsische Automobilindustrie

Die jüngsten Entscheidungen von Volkswagen und die daraus resultierenden Entwicklungen im Autoland Sachsen gewinnen auch international zunehmend an Interesse.

Lesen Sie hier die Berichte der ausländischen Medien.

Frankreich – Les Echos

Volkswagen: Vom E-Mobilitäts-Pionier zum Symbol einer kriselnden Industrie (Zwickau, le rêve brisé de Volkswagen)

Im Jahr 2019 stellte Volkswagen sein Werk in Sachsen, im Osten Deutschlands, vollständig auf Elektromobilität um – ein gewagtes Unterfangen für die 10.500 Beschäftigten, die entsprechend geschult werden mussten.
Doch nun hat Europas führender Autobauer beschlossen, Teile der Produktion aus dem Werk abzuziehen, um Kosten zu sparen. Kurz vor den Wahlen in Deutschland wird Zwickau damit zum Sinnbild der aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes.

Mittwoch, 19. Februar 2025 | lesechos.fr | FR

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Vom Wandel geprägt: Mike Schenkers Geschichte

Mike Schenker kennt den Wandel. Im Alter von 20 Jahren erlebte der frühere Mitarbeiter des DDR-Autobauers Sachsenring, der den legendären Trabant produzierte, den Fall der Berliner Mauer. Innerhalb weniger Monate verschwanden fast alle der 13.000 Arbeitsplätze dieses einstigen Vorzeigeunternehmens der DDR. Doch der junge Mechaniker hatte den richtigen Instinkt: Er bewarb sich bei Volkswagen Sachsen, das in seiner Heimatstadt Zwickau ein neues Werk eröffnete.

Im Gegensatz zu vielen anderen, gehörte er zu den Gewinnern der Wiedervereinigung. „Seit 1990 sind die Verkaufszahlen kontinuierlich gestiegen“, erinnert er sich. Doch der größte Umbruch in seiner Karriere war wohl die Entscheidung von Volkswagen, das Werk vollständig auf Elektroautos umzustellen – ein gewagtes Unterfangen. „Wie viele andere war ich zunächst skeptisch“, gibt Schenker zu. „Aber als die Produktion 2019 begann, waren wir stolz darauf, weltweit die Speerspitze der Elektromobilität im Konzern zu sein.“

Von Stolz zu Frustration

Sechs Jahre später ist von diesem Stolz nicht mehr viel übrig – stattdessen herrschen Wut und Unverständnis. Aufgrund von Überkapazitäten in Europa kündigte Volkswagen am 20. Dezember den Abbau von 35.000 Stellen in Deutschland an – von insgesamt 130.000 Arbeitsplätzen der Hauptmarke. Im Zuge dieser Maßnahmen soll das Zwickauer Werk die Produktion der Elektro-Modelle ID.3 und ID.4 an die westdeutschen Standorte Wolfsburg und Emden abgeben. Von den rund 10.000 Arbeitsplätzen in Zwickau könnten bis zu 4.000 wegfallen.

Drei Jahre wirtschaftlicher Rückgang

Während Deutschland an diesem Sonntag eine neue Regierung wählt, ist das Schicksal von Volkswagen zum Symbol einer angeschlagenen Industrienation geworden. Einst unangefochten an der Spitze, kämpft Deutschland heute mit einer Reihe von Rückschlägen, die das Wirtschaftsmodell des Landes infrage stellen:
• Der Wegfall russischer Gaslieferungen seit Beginn des Ukraine-Kriegs
• Sinkende Verkaufszahlen in China, das lange als wichtigster Wachstumsmarkt galt
• Ein rückläufiger europäischer Markt, auf dem zudem chinesische Hersteller mit aggressiver Preisstrategie wachsenden Einfluss gewinnen

Prognosen der Wirtschaftsverbände zufolge könnte die größte Volkswirtschaft Europas im Jahr 2025 das dritte Jahr in Folge in eine Rezession rutschen – ein bislang beispielloser Vorgang in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Deutschland wird erneut als „der kranke Mann Europas“ wahrgenommen. CDU-Chef Friedrich Merz, Favorit für die Nachfolge von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), machte in seinem Wahlkampf die Ampel-Koalition für eine angebliche „Deindustrialisierung“ verantwortlich.

Seit einem tödlichen Messerangriff durch einen afghanischen Flüchtling in Aschaffenburg Ende Januar dominiert das Thema Migration die Wahlkampagne. Doch die Wirtschaft bleibt die zweitwichtigste Sorge der Wähler, die offenbar mit der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP abrechnen wollen. Trotz eines Rekordhochs von 46 Millionen Erwerbstätigen steigt die Arbeitslosenzahl wieder und liegt bei knapp 3 Millionen.

Ein gescheiterter „grüner Wirtschaftswunder“-Plan?

Zwickau hat auf das „grüne Wirtschaftswunder“ vertraut, das Olaf Scholz angekündigt hatte. Dank massiver Investitionen in den Klimaschutz sollte Deutschland Wachstumsraten erreichen, „wie seit den 1950er- und 1960er-Jahren nicht mehr“.

Volkswagen investierte 1,2 Milliarden Euro in das Mosel-Werk und stellte über 4.000 neue Mitarbeiter ein, um sein eigenes grünes Wunder zu erschaffen. Die Belegschaft wuchs bis zum Frühjahr 2023 auf 10.500 Beschäftigte an. In Sachsen, wo die AfD bei den Landtagswahlen im September über 30 % der Stimmen gewann, kritisiert die Partei sowohl Migration als auch die Elektromobilität.

„Es war sowohl eine technische als auch eine psychologische Herausforderung“, berichtet Holger Naduschewski, Leiter des Volkswagen-Ausbildungszentrums. Das Unternehmen setzte auf unkonventionelle Maßnahmen: Alle Beschäftigten testeten Elektrofahrzeuge und durchliefen eine „Escape-Room“-Simulation, um die Transformation spielerisch zu verstehen – ein Konzept, das inzwischen auch in Wolfsburg, Emden und Mexiko Anwendung findet.

Plötzlicher Rückschlag

2023 war das erfolgreichste Jahr für das Werk: 247.000 Fahrzeuge rollten vom Band. Im August besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Werk und lobte die Zwickauer Belegschaft für ihre Pionierarbeit in der Elektromobilität. Selbst die „New York Times“ berichtete über den Erfolg.

Doch dann kam der Schock: Im Dezember 2023 entschied die Bundesregierung, den Umweltbonus für Elektroautos von bis zu 4.500 Euro pro Fahrzeug zu streichen. 2024 brachen die Verkaufszahlen daraufhin um 18 % ein.

Die Folgen für Zwickau ließen nicht lange auf sich warten. Bereits im Sommer wurde die Nachtschicht gestrichen, rund 2.500 befristete Verträge wurden nicht verlängert – zunächst bis Ende 2025. Doch das war nur der Anfang. Im September ließ Volkswagen verlauten, dass in Europa zwei Millionen Fahrzeuge zu viel produziert würden – und dass Werksschließungen in Deutschland nicht ausgeschlossen seien.

Sachsens zweite „Abwicklung“?

Für Zwickau fühlt sich die Entscheidung an wie eine Wiederholung der Nachwendezeit, als die Treuhand große Teile der ostdeutschen Industrie liquidierte. „Die Menschen haben das Gefühl, dass der Osten zum zweiten Mal ausgeblutet wird“, sagt Dirk Vogel vom sächsischen Zuliefernetzwerk AMZ.

Besonders kritisch ist die Lage für die rund 800 Zulieferer mit 70.000 Beschäftigten, die sich ebenfalls auf Elektromobilität umgestellt haben. Auch in Dresden steht mit der Schließung der „Gläsernen Manufaktur“ ein Prestigeprojekt von Volkswagen vor dem Aus.

35 Jahre nach dem Mauerfall zerbricht damit zunehmend der Mythos von der wirtschaftlichen „Aufholjagd“ des Ostens. „Vielleicht sollten wir uns von der Illusion verabschieden, dass der Osten irgendwann wirtschaftlich mit dem Westen gleichzieht“, meint Soziologe Steffen Mau von der Humboldt-Universität.

In Zwickau will man sich jedoch nicht geschlagen geben. Die Stadtverwaltung sucht nach Alternativen – sei es durch eine Kehrtwende von Volkswagen oder die Ansiedlung chinesischer Hersteller. „Wir werden nicht das Detroit Deutschlands“, betont Max Jankowsky von der IHK.

Diese Übersetzung wurde mit Hilfe eines KI-Übersetzungsprogramms erstellt.
Original-Beitrag: Zwickau, le rêve brisé de Volkswagen | Les Echos

Österreich – Der Standard

In Zwickau werden seit 120 Jahren Autos gebaut. Endet mit dem E-Auto die Geschichte?

VW ist in der sächsischen Region quasi Familie. Mit den Sparplänen im Wolfsburger Konzern sind Zukunftsängste zurück. Das Wirtschaftsmodell droht zu erodieren

Sonntag, 02. Februar 2025 / Regina Bruckner / „DER STANDARD“

>> Lesen Sie hier den kompletten Artikel in unseren News: AMZ-News | DER STANDARD

Tschechien – Tagesschau

Probleme der deutschen Automobilbauer

Montag, 17. Februar 2025 / Tagesschau

Über folgenden Link gelangen Sie zu den News (in tschechischer Sprache): >> TV-Bericht ansehen

 

Quelle Titelbild: Mitschnitt aus dem Bericht der Tagesschau Tschechien vom 17.